Wir sind seit Kurzem Mitglied bei einer solidarischen Landwirtschaft. Regelmäßig informiert der Hof per Mail seine 180 Teilhaber. Jetzt kam ein Aufruf zur Selbsternte. Gemüse, das sehr aufwändig zu ernten ist, darf man selbst pflücken.
Unser Anteil an der Ernte kann unterschiedlich ausfallen, je nach Wetterlage. Auch Schädlinge beeinflussen unsere Ernte. Diesmal ist es bei den gelben Cocktail-Tomaten besonders gut gelaufen, wie
man auf dem Foto sehen kann. Um den Überfluss zu bändigen, ging die Mail rum.
Johanna hat mit ihrer Mutter gepflückt. Eva hat daraus Tomatensoße gemacht. Die Soße ist naturgemäß gelb und schmeckt natürlich super lecker. ☺ Wir hoffen, dass der Vorrat für den ganzen Winter
reicht. ☺
Im Umland der Städte gibt es viele Landwirte. Sie könnten in die genossenschaftlich organisierte Direktvermarktung einsteigen. Das Potenzial für die lokale Produktion von Lebensmitteln ist
riesig. Wir müssen es nur heben.
Es ist ein Geschäftsmodell, von dem auch die Landwirtin besonders profitiert. Sie weiß am Anfang des Jahres bereits, mit welchem finanziellen Ergebnis das Jahr endet. Die Mitglieder tragen solidarisch das Risiko, im Guten wie im Schlechten. Sie genießen das gute Gefühl, sich von fair erzeugten Lebensmitteln aus ihrer Region zu ernähren.
Lassen sich Landwirte zur Umstellung ihres Geschäftsmodells bewegen? Ich glaube schon, denn die Vorteile liegen auf der Hand. Nur, es ist am Anfang ziemlich umständlich. Und es hilft, wenn man
Freude am sozialen Kontakt hat. Wie funktioniert das mit der Genossenschaft? Und woher sollen die Teilhaber kommen? Dabei möchte die sogenannte »Wirtschaftsförderung 4.0« helfen.
Dabei handelt es sich um eine neuartige Form der Wirtschaftsförderung, die nicht nur die etablierte Wirtschaft betrachtet. Regionale Geschäftsbeziehungen werden gestärkt, die Wirtschaft vor Ort
ist dann nicht mehr so abhängig vom Weltmarktgeschehen. Eine Strategie soll es sein, Landwirte aus der Region zur Umstellung ihres Geschäftsmodells zu ermuntern.
Dazu fördert das Bundesforschungsministerium gerade ein Projekt des
Wuppertal Instituts. Viele Menschen sind begeistert von dem Ansatz. Wir hoffen darauf, dass es irgendwann ein Bundesförderprogramm gibt, um Städte in der Startphase zu unterstützen.