Unterwegs

Der Klimaschutz muss warten, zumindest im Verkehr. Die Autos auf unseren Straßen werden immer schwerer. Zugleich nahm die Leistung zu, von 95 auf 134 PS. Im Ergebnis nimmt der Verbrauch von Benzin und Diesel seit nunmehr zehn Jahren zu. Verschwendung ist Routine.

 

Ein erster einfacher Schritt, um unsere Routine zu ändern, wäre ein aussagekräftiges Klimalabel. Derzeit wird der Verbrauch über das Gewicht relativiert. Das Label verschleiert die tatsächlichen Emissionen. Das führt dazu, dass beispielsweise ein Golf und ein Leopard-Kampfpanzer gleich umweltfreundlich sind (siehe S. 182 im Buch).

 

Öko kann erst zur Routine werden, wenn wir uns nichts vormachen. Nur das Auto mit dem geringsten CO2-Ausstoß hat das die Auszeichnung A verdient.

Die Neuzulassungen von SUVs und Geländewagen hat dramatisch zugenommen. Kleinwagen werden immer weniger nachgefragt.
Die Neuzulassungen von SUVs und Geländewagen hat dramatisch zugenommen. Kleinwagen werden immer weniger nachgefragt.

Ökoroutine in Reinform

Ein weiterer Vorschlag der Ökoroutine wird bereits umgesetzt: Ab 2020 dürfen die jährlich neu zugelassenen Pkw eines Herstellers einen Durchschnittswert von 95 Gramm nicht überschreiten. Der Bundesregierung ist es zwar gelungen, die Vorgaben etwas abzuschwächen. Doch insgesamt hat die EU einen Fahrplan ins Werk gesetzt, der den Vergleich mit der Effizienzvorgabe für den Neubau von Häusern nicht zu scheuen braucht. Dieser Fahrplan ist Ökoroutine in Reinform. Ihn fortzusetzen heißt, dafür zu sorgen, dass sich der Breiteneinsatz von klimafreundlichen Autos verselbstständigt. Für das Jahr 2018 wäre ein Durchschnittswert von 60 Gramm angemessen. Jetzt fehlt nur noch eine Kohlenstoffbegrenzung für schwere Lastwagen.

 

Ein Limit für den CO2-Ausstoß der Fahrzeuge je Kilometer macht Öko zur Routine. Foto: Gabi Eder, pixelio.de
Ein Limit für den CO2-Ausstoß der Fahrzeuge je Kilometer macht Öko zur Routine. Foto: Gabi Eder, pixelio.de

 

Enkeltaugliche Mobilität

Ökoroutine macht zahlreiche, zum Teil radikale, Vorschläge für eine zukunftsfähige Mobilität. Eine davon ist beispielsweise die Umstellung des Bundesverkehrswegeplans für Straßen auf reine Erhaltungsmaßnahmen (Straßenbau-Moratorium). Eine andere ist ein Limit für Starts und Landungen auf Flughäfen. Beide Vorschläge sprechen sich nicht für Verzicht aus, lediglich für die Begrenzung der Expansion. Das klingt eigentlich nicht sehr radikal. Überhaupt muss sich Ökoroutine nicht davor scheuen, einfache Wahrheiten auszusprechen: Wenn wir weitermachen wie gehabt, dann können sich die Lebensumstände nicht enkeltauglich entwickeln.