Erlöst die Konsumenten!

DIe Verhältnisse ändern das Verhalten

Über 80 Prozent der Bundesbürger begrüßen artgerechte Tierhaltung. Doch nur wenige entscheiden sich an der Ladentheke dafür. Ein Grill darf auch mal 800 Euro kosten, d'rauf liegen nicht selten die Würstchen zum Dumpingpreis. Wir sind es gewohnt mit solchen Widersprüchen zu leben.

 

Befragungen zeigen auch, dass sich fast die gesamte Bevölkerung mehr Engagement beim Klimaschutz wünscht, doch geflogen wird so viel wie nie zuvor. Kollektiv wollen wir den Wandel, individuell möchten nur Wenige den Anfang machen. Es ändert sich wenig, weil sich die Menschen benachteiligt fühlen, wenn sie »allein« auf den Flug oder das Auto verzichten oder sich einschränken. Das kann sich ändern, wenn wir das erwünschte Verhalten zur Routine machen.


Das Konzept der Ökoroutine plädiert dafür, die Verhältnisse zu ändern. Dann ändert sich auch das Verhalten. Statt beim Konsumenten, setzten wir bei der Produktion an. Das funktioniet bereits im Alltag. Elektrogeräte, Häuser und Autos wurden effizienter, weil wir die gesetzlichen Standards  schrittweise erhöht haben. Weitgehend unbemerkt haben Lege-Hühner in der EU heute doppelt soviel Auslauf hat wie noch 2003. Statt nur mit moralischen Appellen von den Bürgern das »richtige« Verhalten einzufordern, ist es viel effektiver die Produktion zu verbessern. Statt von den Menschen einzufordern, weniger zu fliegen, ist es realistischer, die Expansion der Fliegerei insgesamt zu limitieren.

Ökoroutine zeigt: Wir können nachhaltig leben, ohne uns tagtäglich mit Klimawandel oder Massentierhaltung befassen zu müssen. Motto: Strukturen, statt Menschen. Ökoroutine macht Nachhaltigkeit zum Normalfall; nicht Öko ist exotisch, sondern der verantwortungslose Umgang mit Ressourcen. Das Buch nimmt das hohe Umweltbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger ernst und  zeigt, wie sich der Wandel zur Nachhaltigkeit verselbständigen kann, wenn wir dafür »Gelegenheitsstrukturen« schaffen.

Das Buch ist mutig, anschaulich und macht zig einfache politische Vorschläge. Es ist im engen Austausch mit zahlreichen  Exlertinnen und Experten - besonders im Wuppertal Institut - entstanden. Zu bekommen ist es im örtlichen Buchhandel oder direkt beim oekom-Verlag. Hier die Pressemitteilung des Verlags. Hier geht's zur Leseprobe.

 

Zum 3. Sept. 2018 erschienen, die Paperback-Version.

Kurzgeschichten zur Ökoroutine

Schluss mit der Ökomoral

Wie wir die Welt retten, ohne ständig daran zu denken

 

Ist es verlogen, für den Klimaschutz zu demonstrieren, wenn man zugleich regelmäßig in ein Flugzeug steigt? Ist scheinheilig, wer mittags konventionelles Fleisch isst und später mehr Tierwohl einfordert?

 

Nein, meint Michael Kopatz: Politischer Protest ist wichtiger als privater Konsumverzicht. Man kann Selbstbegrenzung fordern, ohne sich selbst zu begrenzen. Ökomoralische Vorwürfe hingegen machen schlechte Stimmung und bewirken gar nichts.

 

Mit kurzweiligen Alltagsgeschichten zeigt der Autor, wie sich die Strukturen ändern müssen, damit Öko zum Normalfall wird. Die Produkte im Supermarkt können nachhaltiger werden, ohne dass sich jede und jeder über das nachhaltigste Produkt oder moralisch korrekten Konsum den Kopf zerbrechen muss.

 

Die Verkehrswende ist möglich, ohne persönlichen Verzicht. Und auch »Bio für Alle!« ließe sich leichterhand ins Werk setzen. Es ist Aufgabe der Politik, die Konsumenten von der Last zu befreien, immer die »richtige« Entscheidung treffen zu müssen.

 

Website zum Buch: www.oekomoral.de

Bilder zur Ökoroutine

Von der autogerechten zur menschengerechten Stadt. Der Verein für verkehrspolitische Bewusstseinsbildung in Salzburg verwandelt kurzzeitig einen Parkplatz zur Grünlageanlage. Mehr Grün kann zur Routine werden. [Foto: www.fairkehr.net]
Von der autogerechten zur menschengerechten Stadt. Der Verein für verkehrspolitische Bewusstseinsbildung in Salzburg verwandelt kurzzeitig einen Parkplatz zur Grünlageanlage. Mehr Grün kann zur Routine werden. [Foto: www.fairkehr.net]