Raumfahrt für Millionäre

Fortschritt durch Technik. Für den Weltraumtourismus verbrennen der britische Unternehmer Richard Branson und SpaceX-Gründer Elon Musk Milliarden. Der Amazon-Gründer Jeff Bezos ist auch dabei und meint damit »eine Zukunft zu ermöglichen, in der Millionen Menschen im Weltraum leben und arbeiten, zum Wohl der Erde«.  Die irre Verschwendung soll also auch noch zu etwas gut sein. Wenn das Leben auf der Erde kaum noch erträglich ist, können sich die Hyperreichen ins Weltall flüchten.

Viele Menschen in Logistikzentren, am Steuer von Lkws und an Fließbändern müssen hart arbeiten, damit sich die Herren Supermilliardäre eine solche Spielerei leisten können.

 

Wer etwa bei Amazon zwischen den Regalen herumhetzt, kontrolliert und angetrieben, bekommt 12 Euro die Stunde. Da kommt am Ende des Monats abzüglich Steuer und Warmmiete kaum mehr zusammen, als mit Hartz IV.


Deutlicher kann man nicht zeigen, wie ungerecht Einkommen und Vermögen auseinander liegen. Dort die Verschwendung, hier der Kampf ums Überleben.

Da in einer Weltraum-Kapsel wie bei Bezos gerade einmal vier Weltraumtouristen sitzen, kommen auf jeden Fahrgast rund 75 Tonnen CO2 - für knapp zehn Minuten Schwerelosigkeit. Zum Vergleich: Ein Bundesbürger emitiert jährlich durchschnittlich zehn Tonnen CO2.

Zur enkeltauglichen Mobilität werden Raumfahrtprogramme also wohl kaum beitragen. Vielmehr könnte sich der Eindruck verfestigen, unsere Wirtschaftsordnung dient hauptsächlich den Superreichen. Der Frust bei den Menschen ohne Vermögen wird zunehmen wie auch der Zweifel, dass es gerecht zugeht in unsere Demokratie.