Mobilität und Mikroplastik

Mikroplastik entsteht fast zur Hälfte durch Reifenabrieb. Foto: A.Dreher/pixelio.de
Mikroplastik entsteht fast zur Hälfte durch Reifenabrieb. Foto: A.Dreher/pixelio.de

Ein Kollege im Wuppertal Institut wies auf spezielle Vorkehrungen und nachsorgende Filtertechniken beim Waschen von Textilien aus Kunstfasern hin. Das sei durchaus sinnvoll, sagte er und verwies auf Tabellen einer OECD-Publikation.

 

Darauf erwiderte ein weiterer Kollege: »Ja, damit reduzierst du allerdings nur maximal drei Prozent deines Mikroplastik-Eintrags. Besser wäre es, aufs Autofahren zu verzichten - da schaffst du auf einen Schlag 47 Prozent Reduktion - also 15 mal mehr….

 

Mir war schon bewusst, dass der Reifenabrieb eine relevante Quelle für Mikroplastik ist. Aber nicht in diesem Ausmaß. In den Diskussionen über umweltfreundliche Mobilität wird das nie erwähnt.

 

Mikroplastik hat die Eigenschaft, Schadstoffe aus der Umwelt anzuziehen – krebserregende oder erbgutschädigende Chemikalien – und quasi huckepack zu nehmen. Das gilt für Reifenabrieb erst recht. Oft werden dem Reifengummi bei der Produktion potentiell umwelt- und gesundheitsgefährdende Substanzen zugegeben.

 

Der Regen spült den Reifenabrieb in die Kanalisation oder den Straßengraben. Eine Belastung für die Gewässer, eine Gefahr für deren Lebewesen und unsere Nahrungskette. In Form von Feinstaub nehmen wir die giftigen Partikel direkt mit der Atemluft auf.

 

Aus dieser Sicht gibt es damit noch einen weiteren Grund, unsere Mobilitätsroutinen zu ändern. Moritz Mottschall von der Berliner Außenstelle des Freiburger Öko-Instituts: »Es klingt vielleicht banal, aber autofahrende Verbraucher:innen können ihren Reifenabrieb verringern, indem sie das Auto öfter stehen lassen.«