Was Ameisen dem Menschen voraushaben

Foto: Rita Köhler  / pixelio.de
Foto: Rita Köhler / pixelio.de

Gerade lese ich einen Roman von Nina George »Die Schönheit der Nacht«. Clair forscht über Kommunikation und Effektivität von kollektiver Intelligenz. Sie möchte rausfinden, was Ameisen dem Menschen voraushaben.


»Und? Was haben Ameisen uns voraus? Die Königin?


»Ameisenköniginnen sind keine Autorität. Wir reden beim Vergleich von Ameisen und Menschen vom Intelligenz-Paradox: wo sich aus der individuellen Simplizität der Ameisen eine kollektive Intelligenz ergibt, die sozial, nachhaltig und klimaschonend arbeitet, führt die individuelle Intelligenz der Menschen zur kollektiven Dummheit. Populismus, Diskriminierung von Leistung, Shit-Stürme...


Ich verstehe. Erst gemeinsam sind wir richtig blöd.«


Das ist eine sehr zutreffende Analyse, für den Widerspruch zwischen Bewusstsein und Handeln, den ich immer wieder beschreibe – und der seit dreißig Jahren in der Umweltforschung bekannt ist.

 

Die Leute finden Klimaschutz wichtig aber fliegen ständig in den Urlaub, wünschen sich mehr Tierwohl, aber kaufen Billigfleisch und so weiter. Der Mensch ist zwar schlau, aber in der Gruppe dumm. Erst wenn wir uns – mithilfe unserer Intelligenz – auf gemeinsame Regeln verständigen, erreichen wir kollektiv das, was wir individuell für richtig halten.