Klimaschutz in Osnabrück am Ende?

Als ich mir jetzt den Klimaschutzbericht in Osnabrück angesehen habe dachte ich, gleich trifft mich der Schlag. In der Einleitung noch der fröhliche Singsang des Oberbürgermeisters, wir »haben so manches mal Mut bewiesen« und »sind mit innovativen Projekten bundesweit vorangegangen«.


Und dann heißt es lapidar, man habe das Ziel um 12 Prozent verfehlt. Okay, das ist nicht schön, das kriegen wir schon hin. Jetzt packen wir es richtig an.


Doch die Bilanz ist in weiten Teilen erschütternd. Und das trotz vieler gelungener Maßnahmen und der vielen vorbildlichen Absichten.


Die Bilanz im Bereich Verkehr ist ein Desaster. Die »Zielerreichung« für den Verkehr liegt bei +11 Prozent, angestrebt bis 2030 werden -41 Prozent. Der Zustand hat sich also erheblich verschlechtert, weil die Zahl der Autos zunahm, ebenso wie Pendelfahrten. Der Straßenausbau hat dazu massiv beitragen.


Zu rund 1/3 befeuern die Osnabrücker die Klimahitze mit ihren Öfen im Winter. Viele Heizungen sind inzwischen super modern und besonders die neuen Gebäude recht gut gedämmt. Dennoch gibt es seit 2010 keinen Rückgang beim CO2. Kein Wunder, es kommen ständig neue Häuser dazu.

 

Die Bilanz dürfte sich noch weiter verschlechtern in den Folgejahren, wenn man bedenkt wie viele Wohnungen in 2017, 2018 und 2019 entstanden sind. Besonders zusätzliche Einfamilienhäuser verschlechtern die Bilanz.


Doch es gibt immerhin einen Lichtblick: Die Wirtschaft hat CO2 bereits um 66% reduziert, angestrebt waren -41% . Feiern kann sich dafür die Osnabrücker Politik jedoch nicht, denn dieser Erfolg liegt quasi außerhalb ihres Einflussbereiches.

Wir müssen beginnen, uns selbst ernst zu nehmen beim Klimaschutz, und endlich Maßnahmen ins Werk setzen, die sich nicht nur nett anhören, sondern auch tatsächlich einen nennenswerten Beitrag zur Minderung der Klimahitze beitragen.


Was müsste geschehen? Hier nur einige Stichworte:

  • Solarenergie sollte für Neubauten zum Standard werden
  • Busbeschleunigung jetzt zügig vorantreiben
  • Parkplatzbewirtschaftung muss zum Umstieg auf Nahverkehr und Rad motivieren
  • PopUp-Radwege sollten sofort das Radfahren sicherer machen
  • Neubau von Einfamilienhäusern nur noch in Ausnahmefällen ermöglichen (etwa auf Hintergrundstücken)