Verbotspartei?

Lieber Michael, jetzt musste ich mir schon wieder anhören, »Ihr von den Grünen! Das ist doch eine Verbotspartei«. Das nervt echt. Du kennst Dich doch aus mit Verboten. Was sagst Du denn dazu?


Es gibt viele mögliche Antworten und Vergleiche. Eine habe ich neulich in der Zeitung gelesen. Das Rauchverbot in Gaststätten ist keine klassische Bevormundung, sondern ein Verbot zum Schutze der Nichtraucher. Das haben die meisten Menschen inzwischen akzeptiert.


Wenn ich das Fliegen begrenze und klimafreundliche Standards für Autos festlege, dann geht es ebenfalls darum, das Leben anderer Menschen zu schützen. Etwa von solchen, die heute mehr denn je unter Dürrekatastrophen leiden und ihre Rinder verlieren.


Mit denen sitzen wir nicht in einem Raum, aber einleuchten sollte es dennoch. Was ist das denn für eine Freiheit, wenn ich sie nur zulasten von Mitmenschen ausleben kann? Genau dafür brauchen wir gesellschaftliche Vereinbarungen. Und wenn man es unbedingt so nennen will, Verbote. Puh. Ist das so schlimm?


Ich freue mich darüber, dass in Kneipen nicht geraucht werden darf. Ich bin froh, dass die Menschen vor roten Ampeln halten. Und ich finde es gut, dass mein Nachbar nicht einfach seinen Müll in meinem Garten entsorgen darf. Das ist nämlich verboten.


Völlig naiv ist in weiten Teilen das Klimaschutzpaket der Bundesregierung. Viele Anreize, keine Vorgaben. Keine Begrenzung. Man stelle sich vor, es gäbe nur Anreize, damit die Menschen ihre Steuern zahlen. Wie viel Euro da wohl zusammen kämen, wenn Steuern zahlen freiwillig wäre.

Auch liberale Politiker begrüßen das Rachverbot in Gaststätten, Bahnhöfen und  Zügen. Das finden die Menschen gar nicht schlimm. Foto: Christian Vogt_pixelio.de
Auch liberale Politiker begrüßen das Rachverbot in Gaststätten, Bahnhöfen und Zügen. Das finden die Menschen gar nicht schlimm. Foto: Christian Vogt_pixelio.de