Bayer unter Druck. Der Kampf gegen Ackergifte beginnt auf der Straße

Die Süddeutsche Zeitung berichtet: Der Börsenwert des Chemie- und Agro-Konzerns Bayer ist mittlerweile geringer als die Summe, die Bayer im vergangenen Jahr für den US-Konzern Monsanto bezahlt hat.

Ein maßgeblicher Grund für den Kursverfall der Aktie: Das Ackergift Glyphosat ist womöglich doch nicht so harmlos wie immer behauptet. Deswegen sollte die Zulassung in Europa ja auch eigentlich nicht verlängert werden.  Und deswegen sind in den USA mittlerweile mehr als 11 200 Klagen wegen Glyphosat anhängig.

 

Die Geschworenen eines Gerichts in den USA gelangten einstimmig zu dem Urteil, dass der Unkrautvernichter Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat »erheblich« zur Krebserkrankung des Klägers Ed Hardeman beigetragen habe.

 

Wie reagiert Bayer? Abstreiten, leugnen und einschüchtern. Denn ohne Gifte lasse sich die Menschheit nicht ernähren. Das stimmt zwar nicht, kann man aber einfach dreist behaupten. Die Leute werde es schon glauben. Klingt ja plausibel.

 

Das erinnert schon sehr an den Abstiegskampf der Energiewirtschaft. Die wollten einfach nicht akzeptieren, dass die Energiewende möglich ist. Auch hier wurde gedroht. Nicht erst beim Thema Kohle. Der Atomausstieg sei ruinös für unsere Wirtschaft, steigende Strompreise würde Unternehmen verjagen und der Export einbrechen. Stromausfälle würden zum Alltag.

 

Schlimm, schlimm, schlimm. Nichst davon ist eingetroffen. Zum 6. August 2011 verloren acht deutsche Kernkraftwerke ihre Betriebserlaubnis. Einfach so. Irgendwie ging es dann doch. In drei Jahren wird der letzte Reaktor abgeschaltet.

 

»Geht nicht«, war einfach gelogen. Viele Millionen Menschen haben sich davon nicht einschüchtern lassen. Sie sind auf die Straße gegangen, haben demonstiert, sich engagiert in Vereinen und Verbänden. Sie haben geklagt.

 

Und so wird auch die Agrarwende voranschreiten.  Bürgerinnen und Bürger demonstrieren, engagieren sich und klagen vor Gericht. Das setzt Politiker und Giftkonzerne unter Druck. Und das macht sich schließlich auch an der Börse bemerkbar.