Rügenwalder Mühle

In den Zeitungen gibt es gerade eine merkwürdige Anzeige des Wurstproduzenten »Rügenwalder Mühle«.

Ganz richtig haben die Herren erkannt: »Selbst wenn es um den Schutz unseres Klimas geht, sind die wenigsten Menschen bereit, auf liebgewordene Gewohnheiten wie Autofahren oder Fleisch essen zu verzichten«.


Aber dann folgt eine naive Schlussfolgerung. Notwendig seien mehr Innovationen. In diesem Fall Fleischersatz. Verbote würden nicht akzeptiert und Unternehmen müssten verantwortungsvoller handeln.


Erster Trugschluss: Wir können durch naturwissenschaftliche Erfindungen die Klimakatastrophe verhindern. Das wird nicht genügen. Notwendig sind gleichermaßen gesellschaftliche Veränderungen, ein Wandel der Routinen und Gewohnheiten.


Zweites Missverständnis: Unternehmen handeln gewissermaßen altruistisch. Das ist quatsch. Auch Rügenwalder Mühle will mit der Veggie-Wurst Geschäfte machen. Ja, die habe etwas gewagt. Und das finde ich gut.


Doch Unternehmen befinden sich im Wettbewerb. Wenn ich  auf mehr Qualität setze, aber die Kunden zur Konkurrenz laufen, weil es dort billiger ist, dann habe ich als Unternehmen ein Problem.

Öko wird nicht durch verantwortungsvolle Unternehmen zur Routine, sondern durch verantwortungsvolle Politik. Sie muss den Wandel gestalten. Uwe Schneidewind nennt das Zukunftskunst. Dafür sollten die Arbeitgeber kämpfen.

Man kann mit Elektroautos Geschäfte machen, ebenso wie mit LED-Lampen oder Sojaschnitzel. Das funktioniert aber eben nur, wenn die Kundschaft darauf anspringt. Oder eben, wenn Standards die Richtung vorgeben.

Ganz einfach eigentlich.

 

p.s.: Pioniere wie Rügenwalder sind wichtig. Sie zeigen, dass es anders geht. Doch irgendwann muss man dieses Andere, wenn man weiß, dass es auch in der Breite funktioniert und tragfähig ist, durch politische Gestaltung zur Selbstverständlichkeit machen.


Global tragfähig wäre übrigens ein Fleischkonsum von rund 350 Gramm je Erdbewohner. Die Bundesbürger liegen noch bei 1000 Gramm.....