Es ist Weihnachtszeit. Ich unterhalte mich mit Paula über die Vorbereitungen für das Fest.
Ich sage: »Den Weihnachtsbaum....«, Paula unterbricht »wie, ihr habe einen Baum?«.
Ich: »Ja, wieso? Wegen Öko oder was?«
Paula: »Ja, klar. Ich dachte so einer wie Du, der hat keinen Tannenbaum. Das ist ja nun mal überhaupt nicht Öko.«
»Also jetzt wird es mir aber zu bunt«, sage ich. »Jetzt darf ich nicht mal einen Weihnachtsbaum haben, weil ich mich für den Umweltschutz engagiere!« Und meine Familie soll gleich mitverzichten,
denke ich.
Paula: »Nee, ist schon gut, ich dachte nur....«
Wollte ich alles richtig machen, dann müsste ich wohl in die Tonne ziehen. Wie Diogenes. Der griechische Philosoph soll zeitweise, so überliefern es Anekdoten, in einem Fass übernachtet haben.
Bekleidet nur mit einem Wollmantel. Bei sich trug er nur das nötigste und etwas Proviant. »Simplify your life« in Reinform.
Zurück zum Baum. Es ist natürlich richtig, auf der Fläche, wo die Bäume wachsen, könnte man sinnvollere Dinge tun. Richtig ist auch: Die meisten Tannenbäume werden regelmäßig gespritzt.
Heute beim Frühstück war Leander zu Gast. Dessen Familie hat tatsächlich nur einen Ast, den sie zu Weihnachten vom Baum im Garten abschneiden. Wow! Das beeindruckt mich. Die sind richtig öko! Und
freudvoll dabei. Finde ich super.
Nur, ich habe da keine Lust drauf. Ich möchte nicht alles richtig machen. Und ich rate auch dringend davon ab, das Thema »Tannenbaum ist schlecht für die Natur« aufzubringen. Das vergrätzt die
Leute. Das potenzielle Ergebnis: »Siehste! Kannste machten watte willst. Dann is jetzt auch egal.«
Aber was bedeutet es, wenn man das Thema systemisch, also aus Perspektive der Ökoroutine angeht? Gute Frage! Darüber habe ich bisher noch nicht nachgedacht....
Der theoretische Teil folgt.