Wird das Öl doch knapp?

21. November 2018. Die Internationalen Energieagentur legt ihren Jahresbericht zur Lage der Energiewirtschaft vor. Diese Berichte waren bis vor zehn Jahren von einem satten Grundoptimismus geprägt. Doch inzwischen werden die Mahnungen immer eindringlicher.

 

Fatih Birol, seines Zeichens Chefökonom der Energieagentur sagte bereit vor zehn Jahren »Wir müssen uns vom Öl verabschieden, bevor es uns verlässt.« Es werde zudem nicht genügend in die Erschließung neuer Vorkommen investiert.

 

Heute erneut die Mahnung, beim Erdöl drohe bereits Anfang des nächsten Jahrzehnts weltweit eine dramatische Versorgungskrise. Die Grafik zeigt, der Anteil des leicht zu fördernden Öls, ist bereits seit 2006 rückläufig.

 

Um die Weltnachfrage zu befriedigen, müssen andere Quellen erschlossen werden. Das wird immer teurer und aufwendiger. Vor allem die USA sind gefordert, ihre Schieferölproduktion in extremer Form auszuweiten.

 

Ich beobachte gespannt diese Entwicklung. Früher galten Experten als Schwarzseher, die vor dem Ende des Ölzeitalters gewarnt haben. Und vielleicht wird das Öl auch niemals knapp und teuer. Einfach deswegen, weil wir uns rechtzeitig umgestellt haben. Weil Autos ohne Verbrennungsmotor zum Standard geworden sind.

 

Aber womöglich kommt es doch anders. Vielleicht steigt der Ölpreis massiv und belastet die Weltwirtschaft, belastet arme Menschen, die auf Heizöl und Treibstoff angewiesen sind. Es könnte unbequem werden.

 

Aber eines zeichnet sich doch jetzt schon ab. Der »Markt« vermag nicht, eine Versorgungskrise, die sich aufgrund von Prognosen ankündigt, durch einen maßvollen Preisanstieg vorwegzunehmen.

 

Vielmehr kann es, besonders durch Spekulation, zu plötzlichen Preisanstiegen kommen. So wie im Jahr 2008. Da kostete das Fass Öl zeitweilig 150 Dollar. Später waren es dann wieder 40 Dollar.

 

Die Bundesminister werden von ihren Fachleuten in der Verwaltung beraten. Ich finde es schon erstaunlich, mit welcher Gelassenheit sich die ministerialen Experten solche Berichte anschauen. Kein Weckruf. Stattdessen mehr Straßen, mehr Autos, mehr Leistung.

 

Was werden diese Experten sagen, wenn es zu einer Versorgungskrise kommt? Vermutlich wird es heißen: »Huch, das konnte man ja nicht ahnen!«

 

Doch, das konnte man.