Sind Abkürzungen gut für den Klimaschutz?

Viele Menschen werden hoch erfreut sein, wenn die Autobahn A33 endlich fertiggestellt ist. Man ist dann ja viel schneller! Die Fahrzeit von Osnabrück nach Bielefeld verkürzt sich dramatisch. Manche Politiker fordern auch mehr Straßen, weil das angeblich gut für den Klimaschutz sei. Schließlich stehen wir dann weniger im Stau.


Kritische Stimmen behaupten, mehr Straßen bringen mehr Verkehr mit sich. Neue Straßen sollen zwar der Entlastung dienen. Im Ergebnis steige die Belastung. Ist das so? Wenn ja, warum?

 

Es gibt bereits seit vielen Jahren etliche Untersuchungen, die den Zusammenhang eindeutig belegen.  Mehr Straßen bringen mehr Verkehr. Denn sie dienen eigentlich immer der Beschleunigung.


Sind weiter entfernte Orte beispielsweise durch eine Umfahrungsstraße schneller erreichbar, erhöht sich der Radius für Pendelstrecken. Man erreicht also weiter entlegene Ziele in derselben Zeit.


Parallel zur Strecke Osnabrück-Bielefeld fährt eine Bahn. Ziemlich langsam zwar, aber immerhin beträgt die Fahrzeit nur 60 Minuten, etwas länger als die 50 Minuten, die es mit dem Auto braucht. Parallel baut der Staat bereits seit vielen Jahren eine Autobahn. So wird sich die Auto-Fahrtzeit auf vielleicht 30-40 Minuten verkürzen. Dann werden viel mehr Menschen mit dem Auto fahren und die Bahn ignorieren. Das verstopft wiederum die Autobahn.


Mit anderen Worten: Der Staat ermuntert seine Bürger also dazu, den Planeten aufzuheizen.


Es hätte auch umgekehrt sein können, wenn man in die Bahnstrecken investiert und diese beschleunigt hätte. Dann würden mehr Leute mit der Bahn fahren und das Auto stehen lassen, vielleicht sogar abschaffen. So würde Öko zur Routine.


Die Verkehrsministerien wecken hingegen den Eindruck, noch nie etwas von diesen Untersuchungen gehört zu haben. Allein zwischen 2000 und 2017 erweiterten sie das Autobahnnetz um sage und schreibe 1481 Kilometer. Geholfen hat es nichts, die Staulänge hat sich vervierfacht.


Der Ausbau des Straßennetzes ist zugleich ein Wachstumstreiber, nicht zuletzt für den Lkw-Verkehr. Die Prognosen verkünden dessen Zunahme um fast 40 Prozent bis zum Jahr 2030.  Und die Ministerien machen sich zum Wegbereiter dieser katastrophalen Entwicklung. Alles nur, damit noch mehr Waren kreuz und quer durch Europa gekarrt werden.

 

Ökoroutine hießt schlichtweg, den Straßenbau zu stoppen. Einfach nichts tun.

Mit Abermilliarden hat man die Straßen ausgebaut. Der Stau hat sich dennoch nur verlängert.
Mit Abermilliarden hat man die Straßen ausgebaut. Der Stau hat sich dennoch nur verlängert.