Mit Eimer Farbe 30 000 Euro eingespart

Ich treffe mich mit Christian auf ein Bierchen in der Stadt. Christian kommt heute ausnahmsweise mit dem Bus. Und macht einen ziemlich genervten Eindruck:


»Wie ätzend ist das, da fahr ich mal mit dem Bus in die Stadt und stehe dann mit den anderen Autos im Stau. Da kann ich doch genauso gut meinen Wagen nehmen. Der ist wenigsten klimatisiert.«


»Stimmt, das ist Mist, aber jetzt kannste Bierchen trinken ☺«


»Aber mit dieser Erfahrung werde ich es auch wirklich nur in solchen Fällen tun!« »Hinzu kommt«, meint Christian, »dass ich auch noch vor so einer verdunkelten Scheibe saß und kaum rausgucken konnte, weil da Werbung auf dem Glas klebte. Das hat mich eigentlich noch mehr geärgert.«


Christian hat völlig recht. Mit dem Bus fahren die Menschen erst dann, wenn es vorteilhaft ist. Und das ist halt eher selten das Bierchen, da trinken viele lieber keinen Alkohol. Wichtiger ist, dass der Bus schnell ist, am besten schneller als das Auto.


Möglich ist das ganz einfach durch Busspuren. Aber meist gibt es in den deutschen Städten ein Hauen und Stechen, wenn eine Pkw-Spur nur noch von Bussen und Taxen benutzt werden darf. Am größten ist die Aufregung in der Regel bei den Einzelhändlern. Die vergessen, dass in einen Bus noch mehr Kunden passen.


Und es muss gar nicht immer die kilometerlange Busspur sein. Schon ganz kurze Abschnitte, etwa vor Kreuzungen, sowie Sonderschaltungen an der Ampel können viel bewirken.


Auf dem Foto sieht man eine kleine Sonderspur. Das hat nur etwas Farbe gekosten und die Störhalte um fast 50 Prozent reduziert. Bei der Anzahl der Fahrten und Busse pro Tag macht das eine Einsparung von rund 30 000 Euro pro Jahr. Denn die Buswartezeiten kosten bares Geld. Letztlich werden durch Verzögerungen mehr Busse benötigt und mehr Fahrerstunden. Je langsamer Busse voran kommen, desto teurer wird der Betrieb. Und desto weniger Menschen haben Lust, ihn zu nutzen. Schlechte Auslastung erhöht nochmals die Betriebskosten.....ein Teufelskreis.


Dann ist es doch besser, die Städte machen es umgekehrt: Die Buslinien beschleunigen und Geld sparen, zusätzliche Kunden gewinnen, Auslastung erhöhen und Geld sparen. Alle gewinnen: Der Nahverkehr wird günstiger, das ist gut für die Stadtkasse. Die Fahrgäste sind zufriedener. Auf den Straßen sind potenziell weniger Autos. Und das beschleunigt wiederum den Autoverkehr.

Auf dem Foto sieht man eine kleine Sonderspur. Das hat nur etwas Farbe gekosten und die Störhalte um fast 50 Prozent reduziert. Die kürzeren Buswartezeiten sparen rund 30 000 Euro pro Jahr.
Auf dem Foto sieht man eine kleine Sonderspur. Das hat nur etwas Farbe gekosten und die Störhalte um fast 50 Prozent reduziert. Die kürzeren Buswartezeiten sparen rund 30 000 Euro pro Jahr.