Zu Besuch bei Freunden. Noch vor dem Frühstück kommt das Thema Verpackungsmüll auf. Kurz darauf meint Walter: »Komm, dann gebe ich dir jetzt einen Leinenbeutel mit und darin kannst du dann die Brötchen transportieren.«
Ich: »Gut. Dann muss ich jetzt beim Bäcker nur noch daran denken, den neuen Leinenbeutel auch über die Theke zu reichen.« Ha, ha, lachen alle.
Kurze Zeit später, ich beim Bäcker, schon wieder mit den Gedanken ganz woanders. Suche die Brötchen aus, bezahle und als ich die Tüte in den Leinenbeutel stecke, wird mir die Bedeutung des
Spruchs »die Macht der Routine« wieder schlagartig bewusst. Ich habe tatsächlich verpennt, den Beutel über die Theke zu geben. Die Routine hat mich fest im Griff.
Ähnlich geht es mir auch in der Obstabteilung. Zuhause haben wir extra Netze für Obst. Da muss man natürlich vorher dran denken, sie einzupacken....klappt nicht immer.
Was würde meine Alltagsroutine ändern? Zum Beispiel, wenn die Bäckerin gefragt hätte »möchten Sie ein Tüte?« Vermutlich würde sich meine Routine auch wandeln, wenn die Tüte 30 oder sogar 50 Cent extra kosten würde. Oder noch besser, den Verkauf von Tüten einfach stoppen. So hat es REWE gemacht und später Lidl. Der Discounter spart damit jedes Jahr 3500 Tonnen Plastik.
Kampagnen können solche Ansätze begleiten. Allein würde sie jedoch wenig bewirken.