Against Plastic Bottle: Es könnte so einfach sein

Am Mittwoch stehe ich im Supermarkt vor dem Flaschenautomat. Neben mir diskutierte ein Paar über unseren Flaschenmüll. Mir ist da wieder bewusst geworden, die Experten aus der Abfallwirtschaft leben in einer Wolke. Sie denken, ist doch ganz klar, welche Falschen im Müll landen und welche wiederbefüllt werden. Doch in der Realität ist vielen Menschen der Unterschied nicht bewusst.

 

Es gibt Pfandflaschen für den Müll, der immerhin verwertet wird. Recycelt wäre zu viel gesagt, denn oft kommt es nur zur Verbrennung. Fachleute nennen das beschönigend: Thermische Verwertung. Und dann gibt es Flaschen, die werden gereinigt und nochmal aufgefüllt. Und schließlich sind da noch Flaschen, die kann man direkt in den gelben Sack werfen.


Im Supermarkt stehen dann auch zwei Automaten für die Rückgabe. Im einen macht es so Knackgeräusche, weil die Flaschen zerquetscht werden: Müll. Im anderen bleiben die Flaschen heil. In beiden Fällen denken die Leute: »Ist doch ganz okay so«. Und: »Ich habe die Falsche zurück gebracht, das ist mein Beitrag zum Umweltschutz«.


Stimmt leider nicht. Die Wegwerflasche ist eine Ökosünde. Doch die Verpackungsindustrie hat es geschafft, den Kunden komplett zu verwirren. Beispielsweise präsentieren sie Studien, die nachweisen, wie umweltfreundlich angeblich die leichte Plastikwegwerflasche ist. Ich will das hier gar nicht erörtern. Aber eines ist sicher: Bei kurzen, regionalen Transportwegen ist sogar die schwere Glasflasche ihrer Konkurrenz überlegen. Zudem 100 Prozent frei von Mikroplastik.


Sie hätten es gerne einfach? Das ist kein Problem. Wir machen das Mehrwegsystem für Kunststoff- und Glasflaschen einfach zum Standard. Dafür muss man nur einige Paragraphen in der sogenannten Verpackungsverordnung streichen und ändern. Sie schaffen wie bisher Ihre leeren Flaschen zum Supermarkt oder Discounter. Dort gibt es dann nur einen Automaten. Da macht es dann nicht knack, knack. Die Flaschen bleiben heil, gehen zum nächsten Produzenten und werden dort gespült und wieder genutzt.


Besonders einfach wäre es auch, wenn all diese Flaschen, dieselbe Form hätten. Lediglich das Etikett zeigt, um welchen Hersteller es sich handelt. So bleibt ein fairer Wettbewerb erhalten. Und so lässt sich vermeiden, dass die Flasche mit Spezialform immer zum original Abfüller verfrachtet werden. Keine Rücktransporte von Hamburg noch München. Das wäre extrem effizient! Im Gesetz müsste dann nur noch stehen, welche Form der zukünftige Standard ist. Viele Paragraphen wären dann entbehrlich. Das wollen doch angeblich alle: Entbürokratisierung. Bitteschön. Es könnte so einfach sein.

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Quelle: Ökoroutine. »Damit wir tun, was wir für richtig halten.«
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Infos zur Symbolpolitik

Quelle: http://www.matthäusgemeinde.de, Faire Gemeinde
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An welche einfachen Faustregeln kann ich mich halten, wenn ich mich beim Wasserkauf umweltfreundlich verhalten will?


Mehrwegflaschen sind trotz des höheren Transportaufwandes aus ökologischer Sicht deutlich besser als Einweg Flaschen. Glas-Pfandflaschen des Mehrwegsystems können bis zu 50 Mal, solche aus PET 25 Mal befüllt werden. Glasflaschen bestehen aus einem unproblematischeren Rohstoff (Glas) als Kunststoffflaschen (Erdöl) und man kann  sicher sein, dass sie keine problematischen Stoffe an das Wasser abgeben. Glasflaschen sind ökologisch nur sinnvoll, wenn sie aus einem Umkreis von weniger als 70 km kommen. Bei einer weiteren Entfernung schneidet PET besser ab.


Ob PET oder Glas: Je kürzer der Transportweg, desto besser für die Umwelt. Leitungswasser hat einfache Transportwege, keine extra Verpackung und seine Qualität wird streng kontrolliert.

 

Quelle: http://www.matthäusgemeinde.de, Faire Gemeinde