VW-Skandal, die Bahn und das Geld

Der Dieselskandal kommt nicht aus den Schlagzeilen. Neulich war in der Zeitung zu lesen, dass VW nun 23 Milliarden Euro Strafzahlung an die USA zahlen wird. Das sind ungefähr drei mal die Kosten für den Bau von Stuttgarter 21. Über fast vier Jahre könnte man den gesamten Nahverkehr in Deutschland damit kostenlos anbieten.


Bei der Bahn fehlen die Investitionen. Mit relativ wenig Geld kann hier viel bewirkt werden: Zwei Millionen Euro kostet beispielswiese die Elektrifizierung einer Strecke je Kilometer. Also inklusive Ausrüstung wie Unterwerke und Anpassung Brücken, Tunnel. Der Neubau einer Strecke kann deutlich teurer sein, etwa für Hochgeschwindigkeitsstrecken mit vielen Brücken und Tunneln wie Ebensfeld – Erfurt oder Köln – Rhein/Main. Hier liegen die Kosten zwischen 28 und 33 Mio. Euro pro km. Doch weitere Schnellstrecken sind gar nicht erforderlich. Viel leichter und effektiver ist es, all die Nebenstrecken zu beschleunigen oder zu reaktivieren.


Für die Verlängerung der RegioBahn nach Wuppertal wird jetzt auch ein zwei Kilometer langer Abschnitt komplett neu gebaut. Der soll 17 Mio. Euro inkl. Elektrifizierung kosten, also 8,5 Mio. Euro pro km. Mit diesem Wert bekäme man für 23 Mrd. Euro etwa 2700 Kilometer Neubaustrecke. Schon mit 12 Milliarden Euro könnten leicht alle ehemals stillgelegt Strecken wieder aktiviert werden. So könnten sich endlich die Kohlendioxidemissionen im Verkehr verringern.
Das Zahlenspiel macht deutlich: Es ist Geld genug vorhanden, entscheidend ist, was damit gemacht wird. Zig Milliarden Euro werden jetzt in die USA transferiert, weil man hierzulande hartleibig an einer nicht zukunftsfähigen Technologie festhielt und den Klimaschutz nicht ernst nahm. Auf dem Holzweg ist auch der Bundesverkehrswegeplan, der weiterhin ungeheure Summen in den Straßenausbau steckt. Das verstärkt die Autoroutine. Öko kann nur zu Routine werden, wenn wir die Gelder für das zukunftsfähige Verkehrsmittel Bahn verwenden.