Mein ToGo-Missgriff

Niemand ist  perfekt. Heute ertappe ich mich dabei. Habe mir vorhin einen Joghurt mit Früchten und Nüssen gekauft. Lecker! Im Zug stelle ich den Becher vor mir auf, daneben meinen Refill-Becher, darin Cappuccino. Erst jetzt wir mir klar, wieviel Abfall ich jetzt allein mit diesem Joghurt produziere. Pappe und drei Sorten Plastik für Löffel, Folie und Behälter. Der Refill-Becher sagt: Der gute Wille ist da. Der Plastikjoghurt signalisiert: Guter Wille wird wohl nicht genügen.

ToGo-Müll. Der rechte Becher zeigt: Der Wille ist da! Der linke sagt mir, da war ich zu bequem.
ToGo-Müll. Der rechte Becher zeigt: Der Wille ist da! Der linke sagt mir, da war ich zu bequem.

Wie gehen wir mit dem Problem um? Klar, ich hätte eine Banane kaufen können. Die ist mit ihrer Schale superumweltfreundlich verpackt. Doch das ist nur die individuell-moralische Lösung. Die auch nicht in der Breite trägt, wie ich in Kapitel 2 und Kapitel 3 erkläre. Es gibt meines Erachtens nur einen Weg, der rasch ans Ziel führt. Verhältnisse ändern, sprich: Standards festschreiben für ToGo-Produkte. Sie müssten grundsätzlich wiederbefüllbar sein und gereinigt werden können. Das geht nicht? Nun, beim Kaffee gibt es jetzt schon in vielen Städten solche Systeme. Das ist ein Anfang. Ziel müsste ein Bundessystem sein. In groben Zügen wird das in der Ökoroutine ab Seite S. 85 beschrieben.

 

Natürlich gibt es Gegner.  Das sind die Unternehmen der Verpackungsindustrie. Aber davon lasse ich mich nicht abschrecken. Die Verpacker können mit Reinigung und Befüllen viel mehr Geld verdienen und Arbeitsplätze schaffen. Ihre Weigerung, das Geschäftsmodell zu transformieren, ist der Normalfall. Ohne Druck ändert sich gar nix. Da sind wir gefragt. Die aktiven und engagierten Bürger. Und solche, die es vielleicht noch werden. Die über mehr nachdenken als die Verwendung ihres Gehalts. Wir sind das Volk!

Für die ganz Faulen: Bananen in Styroporschälchen und Folie. Äh, ist das eigentlich wirklich praktischer? Wer isst schon drei Bananen.
Für die ganz Faulen: Bananen in Styroporschälchen und Folie. Äh, ist das eigentlich wirklich praktischer? Wer isst schon drei Bananen.

Nochmal zur Banane. Den Gipfel aller Verpackungsabsurditäten hat sich ein Discounter in Österreich geleistet: Geschälte Bananen in Folie verschweißt. Wie praktisch ist das denn? Dann muss der Kunde die Frucht nicht auch noch selbst schälen! Das hat dann zu viel öffentlichem Aufruhr und Spott geführt. Das sei nur der Irrweg eines Filialleiters gewesen, hat sich die Firma später entschuldigt. Aber eigentlich war das doch nur konsequent. Schließlich werden zig Obstsorten heute geschält und in Plaste abgefüllt angeboten.