Windkraft und Vogelschutz

In Paris hat sich Deutschland vor zwei Jahren dazu verpflichtet, die nationalen Klimagase bis zum Jahr 2050 um mindestens 90 Prozent zu verringern. Ohne einen massiven Ausbau der Windkraft kann das nicht gelingen. Inzwischen wird das jedoch zumindest am Festland immer schwerer. Vor kurzen las ich der Welt am Sonntag einen Titelbericht über »Das teure Abenteuer Energiewende«. Über ganze zwei Seiten beschreibt dort ein Redakteur wie hirnrissig es sei, Strom aus Sonnen- und Windkraft zu erzeugen. Es gibt auch Journalisten, die stumpf lügen und Fakten zu verdrehen. Und das ist nicht erst mit Donald Trump populär geworden. »Die Welt am Sonntag« war sich auch nicht zu schade, einem erwiesenen Klimaskeptiker und Kohlefreund die Verbreitung postfaktischer Argumente zu ermöglichen.


Fritz Vahrenholt beklagt sich in dem Artikel über die Folgen der Windkraft für den Vogelschutz. Tatsächlich werden jährlich zwischen 10 000 oder 100 000 Vögel erschlagen. Darüber wird von den Windkraftgegnern, denen der ehemalige Umweltsenator Hamburgs das Wort redet, viel diskutiert. Er hat dabei leider versäumt zu erwähnen, dass pro Jahr schätzungsweise 18 Millionen Vögel in Glasscheiben sterben. Massiv ist auch der Einfluss durch Freileitungen, Straßen, Bahnstrecken und beim Fischfang.


Bürger und Politiker haben die Energiewende auf den Weggebracht. Das Gesetz für Erneuerbare Energien zwang die Konzerne dazu, ihre Geschäftsmodelle, um nicht zu sagen, ihre Routinen zu ändern. Wenn sich die Geschäftsgrundlagen ändern, dann ändern Konzerne auch ihre Konzepte, um Gewinne zu erwirtschaften. Sie tun dies allerdings nicht von allein. Dafür braucht es Druck von unten und von oben, von Bürgerinnen und Politikerinnen.


Die absurde Verhältnislosigkeit der Vogelschutzdiskussion beim Ausbau der Windkraft zeigt: Der »Kampf um Strom« ist noch nicht gewonnen.