Gesetzliche Standards, statt TechBoyFantasien

Der Begriff »Technologieoffenheit« ist durch die FDP zu einer »wird schon alles gut« Formel verkommen. Irgendwie, irgendwo irgendwann wird es viele schöne Dinge geben, die unsere Probleme lösen. Im Kern heißt das doch, macht euch nicht verrückt wegen der Klimahitze. Wir, also Leute mit viel Geld, können uns doch Klimaanlagen leisten!


Die beschworenen E-Fuels, das hatte ich schonmal beschrieben, werden auch nur etwas für Leute mit richtig viel Knete in Frage kommen und durch den irren Strombedarf, die Kosten für alle anderen erhöhen.


Ja, es stimmt, die vermeintlich liberalen setzten auf Emissionshandel. Das ist im Kern auch ein kluges Instrument. Nur führt es eben auch dazu, dass die Preise für Strom, Sprit und für's Heizen steigen. Das möchte die FDP allerdings auch nicht wirklich, weshalb sich Lindner für einen Tankrabatt eingesetzt hat.


Parallel zu moderat steigenden CO2-Preisen brauchen wir daher gesetzliche Standards. Das geplante Gesetz für Heizungen ist für die Kommunalpolitik ein Segen. Ich habe keine Ahnung, wie die Städte sonst ihre Klimaziele einhalten könnten. Denn von allein findet der Wandel nicht statt. Notwendig sind Impulse, in Form von gesetzlichen Rahmenbedingungen, gerne flankiert durch Fördergelder.


Die Gaskrise war ein Treiber für die Installation von Wärmepumpen. Dieser Effekt würde aber sehr schnell wieder verpuffen, wenn die Preise sich normalisiert haben. Wir brauchen solche gesetzlichen Standards.


Wenn eine Technologie gut funktioniert, erprobt und gut verfügbar ist, dann sollten wir sie zu Norm machen, wie das bei den Heizungen übrigens schon andere Länder längst gemacht haben. Weil der Bund diese Entwicklung verpennt hat, hinken unsere Handwerker hinterher, beraten bis heute für eine Gasheizung. Viele tun das einfach, weil sie von der neuen Technik, die übrigens ziemlich alt ist, gar nichts verstehen, weil sie keine Ausbildung haben.


Ähnlich war es auch bei den hoch effizienten Heizungspumpen. Das Wuppertal Institut nannte sie »die Faktor-4-Pumpe«, weil sie viermal effizienter war als ein herkömmliches Gerät. Nur, die meisten Handwerker hat das nicht interessiert. Selbst als der Bund die Pumpe finanziell gefördert hat, meinten viele, »lohnt sich nicht« und verbauten scheinbar billige Stromfresser mit einem Verbrauch von 800 Kilowattstunden im Jahr.


Irgendwann hat die EU und damit auch der Bund, die effizienten Geräte zur Norm gemacht. Die Handwerker konnten schlichtweg keine Verschwender mehr kaufen. Niemand hat sich darüber aufgeregt, auch weil die Standards schrittweise angehoben wurden. Wir sollten offen sein für neue Technologien und sie nach eine gewissen Einführungsphase zur Norm erheben.